Gestattet Ihr mir Euch einen Umtrunk zu spendieren? Mit einem freundlichen Lächeln sieht sich die Frau nach dem Wirt des Gasthauses um und deutet ihm an, sich ihrem Tisch zu nähern. Ich denke die eher privaten Fragen rutschen Euch so vielleicht leichter von den Lippen. Violas grau-blaue Augen funkeln abermals neugierig auf. Wohin soll Eure Reise gehen? Ich nehme an, Ihr seid hier nur um ein wenig zu rasten. Verfolgt Ihr geschäftliche Ziele?
Delgardis trinkt sein Bier in einem Zug aus, als er sieht, dass sie den Wirt herbeiwinkt – und bestellt direkt ein Weiteres. Wie gesagt, wir bleiben hier und haben etwas zu erledigen. Dazu gibt es heute nichts mehr von mir, auch wenn Ihr mir ein Fass hierher stellt.
Wie ist Euer Verhältnis zu den anderen Allianzen, die sich formiert haben? Ich meine, seht Ihr eine von Ihnen als gefährlicher an als die andere? Oder habt Ihr zu einer möglicherweise sogar ein gespaltenes Verhältnis, weil Euch irgendwelche Bande mit dieser verbinden?
Die Ader an der Stirn tritt wieder hervor und pocht beachtlich. Ich habe in den letzten zwanzig Jahren mit den unterschiedlichsten Leuten gekämpft. Mer, Menschen, Kämpfer anderer Völker. Unabhängig davon welche Ausrichtung sich unser König ausdenkt, bin ich nur jemandes Feind der nach meinem Leben trachtet – und das tun die nicht. Die trachten nur nach unserem Land und unserem Geld, so wie es Emeric auf deren Besitz abgesehen hat. Das Schlimme ist jedoch: Auf kurz oder lang werden wir mit ihnen verhandeln und möglicherweise sogar Bündnisse schließen. Dann waren alle Tode umsonst. Das habe ich bereits bei unseren beiden jetzigen Verbündeten erlebt und schwinge mein Schwert eher nach einer Kreatur die es verdient, als nach meinem Nachbar, nur weil sein Hof auf Land steht, dass der falsche Adlige beansprucht. Ich halte jede Allianz für gleich gefährlich, weil sie so dumm sind sich von redenschwingenden Narren leiten zu lassen.
Verschwörerisch nach links und rechts blickend fährt Viola in gedämpfterem Tonfall fort.
Kommen wir nun zu einer etwas heikleren Frage. Wie steht Ihr zu den Zielen und der Vorgehensweise Eurer eigenen Allianz in der Auseinandersetzung mit den anderen Allianzen und ... dunkleren Mächten? Ihr müsst auf diese Frage selbstverständlich nur soweit antworten, wie Ihr es für richtig haltet.
Die Ader droht zu platzen. Er trinkt einen Schluck Bier ehe er antwortet, nur um nicht zu schreien. Meine Allianz ist die Schwarze Eule. Ich bin Bretone aus Farrun und ich hasse es. Ich bin in Dolchsturz wegen eines Auftrages und nicht weil es meine Wunschheimat ist. Die großen Führer sind in ganz Tamriel gleich, würde ich einen Ort aus solch einem Grund aussuchen, so könnte es jeder beliebige sein.
Viola fährt sich während sie die Antwort ihres Gegenübers erwartet verlegen durch ihre blonden leicht fettigen Strähnen. Kommen wir nun zu einer eher persönlichen Frage. Sie setzt ein freundliches Lächeln auf. Eingangs sprach ich davon, dass wir alle versuchen die Welt im Rahmen unserer Möglichkeiten in eine bessere Richtung zu lenken. Wie stellt Ihr Euch das im konkreten für Euch selbst und Eure Gemeinschaft vor? Gibt es eine Art Vorgabe oder Rahmen?
Er schnaubte. Wir töten Monster. Habe ich das nicht deutlich machen können?
Ist ja schon gut Verehrtester. Ist ja schon gut. Ich versuche ja auch nur meinen Job zu machen, nichts weiter. Zum Schluss vervollständigt mir bitte den folgenden Satz: „ Wenn mein Volk den nächsten Kaiser stellen würde, dann ...“
Wäre er nicht besser als der Letzte.
Mit einem dankbaren Lächeln sammelt Viola ihre Schriftwerke zusammen, ordnet sie und erhebt sich schließlich von ihrem Stuhl.
Dann habt Dank für das Gespräch und die erhellenden Einblicke in Euer Tun, Armand … und das Eurer Gefährten natürlich auch. Ich werde mich schleunigst daran machen, einen Artikel über Euch in meiner Erstausgabe von „Violas Volkskurier“ zu verfassen. Ihr erhaltet selbstverständlich ein Exemplar kostenlos.
Viola wechselt mit dem Wirt noch ein paar Worte und nickt Armand beim Verlassen des Gasthauses noch ein letztes Mal grüßend zu.