Dieser Text wird, wenn man ihn ins RP mit einbinden möchte, hauptsächlich in theologischen Sammelbändern auf Sommersend und Auridon zu finden sein.
ARGUMENTUM CARCEREM LORKHAN
Theologisches Fragment von Dalerios Athar, 2Ä 585
LKHAN. Dies sind die fünf Buchstaben, die jeder Bruder und jede Schwester unserer Sippe in dieser Anordnung verdammen sollte und wird und das völlig zurecht. Der ewige Trickster, gefallene Fürst der Ketten und verurteilte Verräter-Gott ist eine Schande für alle die, die sich noch irgendgeartet zu den Mer von Nirn zählen. Nebst dem ausführlichen Abriss, der den Angehörigen unserer Kultur längst bekannt sein sollte, den ich allerdings dennoch als nötig für die jüngeren Generationen erachte, werde ich noch einmal das Argument des Kerkers aufbereiten, dupliziern und mit meiner persönlichen Note versehen, damit es für die Nachwelt erhalten bleibt und unser Volk nie vergisst, wem es das aufgezwungene Leid und die ewige Agonie zu verdanken hat.
Einst waren wir alle Götter. Das müssen wir zugeben, wir, die uns auf Adamant, Gold und Marmor erhoben haben müssen eingestehen, dass selbst die menschlichen Völker mit uns gemeinsame Urvorfahren teilen, auch wenn diese Verwandtschaft seit den Tiefen der Merethischen Ära nur noch eine kleine Obsidianscherbe in der nebelverhüllten Höhle der Vergangenheit ist. Denn anders als die Menschen, deren Kulturen und Zivilisationen in dieser Zeit verrohten, der Barbarei anheim fielen und einer generellen Profanierung ihrer frühesten Abstammung unterlagen, wahrten unsere Urahnen von Alt-Ehlnofey das Erbe der et'Ada. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn aus ihr ergibt sich, was unser Volk auch heute noch zu dem rechtmäßig spirituellen Führer von Mundus erhebt. Es ist diese Unterscheidung, das Abkehren der Menschen von den et'Ada und die Degeneration und Mutation der restlichen Mer-Völker, welche bloß noch die
Altmer, die das Erbe ihrer weltlichen Ahnen der Aldmer wahren und verehren zu den stoischen Heroen einer niemals in Vergessenheit geratenen Geschichte voller göttlicher Traurigkeit und urtümlich himmlischem Zorn werden lässt. Doch wisset, dass wir, nur weil wir unser Leid erkennen, unsere Bürde sehen, nicht schwach sind; denn nur jene, die wissen wo ihr Schmerz liegt, können ein Mittel zu seiner Linderung finden. Von jenen, die nicht einmal wissen, dass dieser Schmerz existiert - nun, da bleibt bloß zu schreiben, dass sie taub sein müssen, dass ihre Nerven verkümmert sind, nicht unbedingt ihrer Physis, doch die ihrer intelligiblen Fähigkeiten zum Begreifen der Welt um sie herum, zur Entwicklung eines Sinns für den Monismus durch den sie sich Tag für Tag bewegen. Denn eine Kreatur, die es im Angesichte ihrer schwindenden Zeit nicht wagt, einen Blick in den klaren Himmel zu werfen und die Dinge zu hinterfragen lebt das Leben eines möglicherweise glücklichen, aber mindestens in gleichem Maße primitiven Schweins.
Somit muss also verdeutlicht werden, dass wir die ersten Leidenden unter Gleichen sind. Wir alle, die wir hier auf Nirn existieren sind Leidende, doch nur wir
Altmer haben die größte Kenntnis darüber, worin dieses Leid besteht. Die stumpfsinnigeren Völker begreifen es nicht, denn sie haben das, was wir als unser Leid verstehen zu einer gottlosen Selbstverständlichkeit verkommen lassen und im Angesichte ihrer trauernden Götter, die sich trotz falscher Namen, die ihnen gegeben werden, trotz der Schläge und Abwendungen, die sie erfahren müssen noch immer wie die unermüdlichen Väter und Mütter um ihre Kinder kümmern ein offenes Sakrileg verübt. Sei es drum - wie hartnäckig sich Dummheit und Unbelehrbarkeit zeigen bekommen unsere Truppen an der Front des Allianzkrieges zu spüren und der dortige Konflikt mit all den verirrten Kombatanten ist Sache von Politikern und Generälen.
Unser Leid ist darauf zurückzuführen, dass die Existenz, die wir aufgebürdet bekamen aus Lug und Trug entstand. Die Schöpfung, der erste Atemzug des Lebens, das Fortbestehen feinster Organismen ebenso wie gröberer Werke basiert auf einer Täuschung, derer wir uns stets bewusst sein müssen und die zu vergessen einen Sog heraufbeschwört, der in die dunklen Tiefen von Veloths schandhaftem Erbe reißt. Lorkhan, der "Sohn" Padomays und von seinem immerwährenden Drang nach Veränderung und stetem Chaos durchdrungen war es einst, der unsere Ahnen betrog und sie mit einer ungesehenen List in einen Schöpfungsprozess verwickelte, aus dem das kosmische Produkt entstand, das wir Mundus nennen. Doch Lorkhan verfolgte keine hehren Ziele, denn andernfalls wäre es nicht notwendig gewesen, unsere mächtigen Götter zu betrügen - Es war sein Ansinnen, Mundus zu erschaffen, auf einem Fundament geschwächter und betrogener et'Ada. Bei der Schöpfung opferten viele ihre eigene Kraft, denn sie glaubten daran, ein Paradies sondergleichen zu erschaffen. Doch als die Ebene der Existenz in ihrer Urform konstruiert wurde, sahen die et'Ada, die sich nicht für ihre Schöpfung aufgaben, was aus der mythischen Konstruktion, die sie erdachten, wahrlich geworden wart. Eine chaotische Ebene, ohne Gesetze, die Zeit floss in unvorhersehbaren Wegen, Verfall und Tod war überall vorzufinden, in jeder kleinsten Schöpfung, ganz im Gegensatz zu der Unsterblichkeit, die alle et'Ada kannten. Lorkhan wurde zum Herren der Ketten für alle, die auf Nirn wandelten, denn er formte Mundus zum Hause Sithis', ganz nach padomaischem Vorbild, fort von dem versprochenen anuischen Konzepten. Magnus, der Architekt von Mundus, war entsetzt über diesen Anblick und reiste zurück nach Aetherius. Nicht alle folgten ihm; einige opferten ihre alten Formen, um in dem Körper der Spezies, die wir Ehlnofey nennen fortzubestehen, wobei einige von ihnen wiederum dem Beispiel Y'ffres folgten und sich opferten, um für die Stabilität der Natur zu sorgen, den Schaden und die Fehler zu begrenzen, die durch Lorkhans Betrug entstanden. Und wir können ihnen dankbar dafür sein, diesen aufopferungsvollen Urahnen, dafür, dass ein Ball, wenn wir ihn loslassen, fällt und dann rollt; nicht auszudenken, von welcherart Unsicherheit der Alltag geprägt wäre, gäbe es keine Naturgesetze, die unsere Umgebung zu einem fundamentalen Grad vorhersehbar werden lassen. Die größten der Aedra, darunter Auri-El, der Gottkönig, wie auch Trinimac, sein mächtigster Ritter, versammelten sich auf dem Apex das Adamant-Turms, der von ihnen eigenhändig erschaffen wurde, um die Geschicke von Mundus zu besprechen. Um umzukehren, war es zu spät; zu viele der et'Ada hatten sich, eine weitaus bessere, himmlischere Version von Nirn im Blick, geopfert und der Schöpfungsprozess war zu weit vorangeschritten. Lorkhan, der nun offen die Armeen der Menschen anführte und mit ihnen bis nach Altmora einfiel, um auch die letzten verbliebenen, wahren Nachkommen der et'Ada auszulöschen wurde bei einem tiefen Vorstoß schließlich von Auri-El und Trinimac aufgehalten. Jener brachte ihn zur Strecke, erschlug ihn als größter aller Krieger vor seiner eigenen Armee. Auri-El wollte Lorkhan gänzlich vernichten, doch als der große König merkte, dass man das Herz Lorkhans nicht zerstören konnte, schoss er es mit einem Pfeil weit über die Küsten Altmoras hinaus, wo es irgendwo tief in den Weiten der Meere versinken sollte, begraben bei den Fischen und gehütet durch die Schrecken der Tiefsee.
Doch jetzt, mit diesem aufgefrischten Wissen, erinnert euch, welche Rolle Lorkhan für uns, für das Volk der
Altmer auch heute noch einnimmt. Lorkhan ist die am stärksten korrumpierte Form jeder bekannten padomaischen Entität. Er brachte eine Änderung in die Phase der Existenz, die solcherlei schlechten Dinge wie Leid, Tod und Chaos erst erschuf. Durch sein Wirken, durch die Begrenzungen und schmachvolle Herabstufung des Epizentrums unserer Ahnenlinie legte uns Lorkhan Ketten an, eiserne Ketten, ohne die wir heute alle in den goldenen Hallen von Aetherius existieren könnten, dicht bei unseren Göttern. Gleich welch Gutes uns hier auf Nirn widerfährt, im aedrischen Reich besäßen wir ein konstantes Gefühl dieses Guten, ohne die Limitierungen und Ketten, die Lorkhan uns aufzwang. Wir sind durch ihn zu einer zeitlich begrenzten Frist des Daseins verdammt worden, mit Nirn als sein ganz eigener, persönlicher Kerker. Er, der Wärter, die Daedra, die unberechenbaren Gefahren dort, die Aedra, unsere einzige Hoffnung auf den Ausbruch. So sollte es das ultimative Ziel des altmerischen Volkes sein, eines Tages die uns auferlegten Ketten zu sprengen und auf anderen Wegen als den des Todes die Heimkehr nach Aetherius anzutreten. Vergesst nicht das größte Übel, schlimmer und heimtückischer als die daedrischen Prinzen selbst: Lorkhan. Auch wenn erstere weltlicher erscheinen mögen, gerade zu der aktuellen Zeit, bitte ich darum, den großen Verrat, nur weil er uns bloß durch vergilbte Seiten überliefert wird, nicht zu vergessen. Dies ist unser Leid, das Leid die Verbindung zu unseren wahren Ahnen verloren zu haben, das Leid, dass unser Volk im Verlauf der Geschichte immer mehr Schwächung erfahren musste, bis es zu einer Sippe wurde, die komparativ mit allen anderen sterblichen Völkern ist. Wir sollten uns nicht freiwillig mit niederträchtiger Akzeptanz über das durch LKHAN herbeigeführte Schicksal begünstigen - Wir dürfen allerdings auch nicht in ein apathisches Ressentiment verfallen, noch in überwallende Perhorreszenz gegenüber dem Trickster Lorkhan. Die Geschehnisse um uns herum sind im Wandel und so sage ich, dass wir den Weg zurück nach Aetherius, das frühzeitliche Erbe des alten Trinimacs verteidigend, als einen Kampf gegen unsere Ketten ansehen sollten. Es ist an jedem
Sapiarchen, Magister, Aspiranten, sogar an den Justiziaren des
Thalmor einen Weg zu finden, der uns wieder zu den et'Ada formt, die wir einst waren. Dies ist das wahre, große Ziel des altmerischen Volkes.